MENSTRUATIONS APPS VERKAUFEN DATEN

Ich finde, Menstruations-Apps sind eine wunderbare Sache. Nach dem Absetzen der Pille habe ich Natural Cycles ausprobiert, verwende auerdem Ovy und habe durch die Anwendungen viel neues ber meinen Krper und vor allem ber meinen Zyklus gelernt. Alles, was man dafr tun muss? Jeden Morgen fleiig seine Daten eingeben zum Beispiel die Temperatur, ob man gerade seine Periode hat oder nicht, ob man Sex hatte oder nicht, die momentane Stimmung und je nach App noch viel mehr. Es handelt sich also vor allem um sehr sensible Daten, die man nicht einfach mit jedem teilen mchte.

Kostenlose Apps sind hufiger betroffen

Das feministische Cyber-Security-Projekt Chupadados hat nun allerdings herausgefunden, dass genau dies bei einigen Apps passiert. Das Team aus Aktivistinnen, Autorinnen und Tech-Expertinnen hat vier beliebte Menstruations-Apps genauer unter die Lupe genommen Clue, Glow, My Calendar und Maya. Laut Chupadados verkaufen alle vier Anwendungen Infos ber ihre Nutzerinnen an Dritte. Generell geschehe dies vor allem bei kostenlosen Apps.

Besagte Daten sind aber nicht nur diejenigen rund um die Menstruation, sondern eben auch alle anderen Informationen, die ihr der App zum Tracking bereitstellt. Also ber euren Gefhlszustand, eure sexuellen Aktivitten, die Konsistenz eures Ausflusses und alles weitere, was dazugehrt. Je nach Privatsphre-Einstellungen knnen die Anwendungen darber hinaus auch den Aufenthaltsort oder andere Aktivitten der Userinnen abrufen.

Achtet auf die Nutzungsbestimmungen

Dass Nutzerdaten verkauft werden, ist lngst keine berraschung mehr und sollte jedem von uns bewusst sein. Nicht zuletzt Facebook, aber auch viele andere Apps nutzen diese Informationen, um etwa speziell abgestimmte Werbung einzublenden. Gerade bei solch sensiblen Themen sollten wir in Zukunft vielleicht doch etwas lnger darber nachdenken, welche Daten wir tatschlich preisgeben mchten und vor allem einen ganz genauen Blick in die Nutzungsbestimmungen werfen. Denn wer mchte schon, dass die Zyklus-App Informationen darber herausgibt, wie im letzten Monat der Stuhlgang war?

Ob Daten gesammelt werden oder nicht, kann man genau dort nachlesen. Genau in diesen kleingedruckten Texten, die jede*r von uns meist in wenigen Sekunden besttigt, aber niemals grndlich durchliest. Um besser aufzuklren, hat die Gruppe um Chupadados die Nutzungsbestimmungen aus allen analysierten Apps kurz und knapp fr die Userinnen zusammengefasst. So steht etwa bei der App Glow, dass sie Daten mit Dritten teilt, Nutzerinnen anhand ihrer Daten ber Produkte informiert und sogar noch nach Auflsen des Benutzerkontos die Daten behlt. Gesammelte Daten wrden laut der Cyber-Aktivistinnen nur in Ausnahmefllen anonymisiert.

Auch wenn kostenlose Apps nicht per se schlechter sein mssen als die Bezahlvarianten, lohnt es sich an manchen Stellen vielleicht doch, ein wenig mehr zu investieren und sich aufmerksam zu informieren. Letztendlich entscheidet auch ihr selbst darber, ob eure Daten sicher sind oder nicht.