MIXTAPE KOLUMNE

Neulich tauchte in meiner Spotify-Playlist ein Song auf, den ich schon ewig nicht mehr gehrt hatte. Und doch wusste ich sofort wieder, woher ich ihn kannte. Das Lied befand sich auf dem Mixtape, das mir mein erster Freund vor fast 15 Jahren geschenkt hatte. Gut, ehrlich gesagt war es damals schon eine CD und keine Kassette mehr, aber es war vor allem eines: mit Liebe und Bedacht nur fr mich zusammengestellt. Und fr mich bis heute eine der schnsten Arten Ich liebe dich zu sagen.

Als ich jedenfalls nach Jahren wieder diesen Song hrte, musste ich daran denken, wie das eigentlich heute luft. Denn wer hrt mittlerweile berhaupt noch CDs, geschweige denn Kassetten? Auf die runden Scheiben folgten MiniDiscs, anschlieend MP3-Player und heute wird Musik hauptschlich ber Spotify oder andere Dienste gestreamt. Viele der jngeren Millennials wissen nicht mal mehr, wie man einen Walkman berhaupt bedient.

Und dieser Fortschritt ist ja auch richtig und wichtig. Blo frage ich mich, ob es heutzutage berhaupt noch ein modernes Pendant zum Mixtape gibt? In meiner Generation waren das CDs und damit immerhin noch eine analoge Alternative. Eine Sache, die man einem geliebten Menschen persnlich berreichen konnte, bestenfalls mit eigens gestaltetem Cover und ein paar schnen Worten dazu.

Wie luft das heute so? Steckt man seinem Freund oder seiner Freundin einfach einen USB-Stick zu, inklusive Word-Dokument als Liebesbrief? Oder erstellt man auf Spotify eine Playlist und ldt den anderen oder die andere dann einfach via App zum Mithren ein? Na klar, im Prinzip ist so ein Mixtape ja auch nichts anderes als eine Wiedergabeliste bestimmter Songs, dennoch wrde diese in mir sicherlich nicht die gleichen Gefhle auslsen, wie eine echte Platte.

Vielleicht ist es ja so, dass das Konzept Mixtape heutzutage gar nicht mehr existiert. Mglicherweise gibt es mittlerweile genug andere Wege, um jemandem seine Liebe auszudrcken zum Beispiel mit den passenden Emoticons bei WhatsApp oder regelmigen #CoupleGoal-Fotos auf Instagram. Vielleicht bin ich mit meiner romantischen Vorstellung in Zeiten von Computern ohne CD-Laufwerk ja einfach zu altmodisch.

Ich habe brigens nichts gegen die fortschreitende Digitalisierung (fast) aller Lebensbereiche, aber im Zwischenmenschlichen knnen Smartphone und Co. dann eben doch nicht mit persnlichen Gesten mithalten, sondern sie allerhchstens untersttzen. Denn ein echter Kuss bedeutet eben doch mehr als ein kssendes Emoticon, ein handgeschriebener Liebesbrief ist tausendmal schner als sein digitales Pendant und ein Mixtape ist ein Mixtape ist ein Mixtape. So einfach ist das.